Mein Vater

Mein Vater Joe (Josef) Schwarz, war ein im In- und Ausland bekannter Musiker.

Geboren wurde Joe Schwarz am 29.4.1944 in Stalleck -Sudetenland (heutiges Tschechien). Gegen Ende des 2. Weltkrieges flüchtete seine Familie aus der Region und landete in Weiler (bei Schorndorf, Kreis Waiblingen). Hier verbrachte Joe Schwarz seine Kindheit und Jugend, ehe er mit knapp 20 Jahren loszog um als Musiker die Welt zu erkunden.

Eine lange Zeit verbrachte er in den skandinavischen Ländern (vorwiegend Norwegen), in denen er sich schon früh einen Namen machte. Hier lernte er in Stavanger auch seine spätere Ehefrau Hanne kennen.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland kam er nach einigen Zwischenstationen nach Trier. Hier konnte er „seiner“ Musik nachgehen – dem Jazz.

Warum geht man nach Trier um mit Jazz Geld zu verdienen? Die Antwort auf diese Frage ist ziemlich einfach: In dieser Region waren mehrere US-Amerikanische Stützpunkte und in den dortigen Offiziers- und Unteroffiziersclubs gab es eine enorme Nachfrage.
Nach einiger Zeit pachtete Joe Schwarz den „Hamburger Hof“ in Trier und eröffnete das erste dortige Jazzlokal (JAZZ CLUB 77), in dem auch der heutige „Jazz-Club Trier e.V.“ gegründet wurde.

Weitere Hintergrundinfos zu seiner Zeit in Trier, findet man auch im Buch „Jazz in Trier“ von Karl-Heinz Breidt und Peter Heinbücher, welches 2008 im Weyand Verlag erschienen ist (ISBN: 978-3-935 281-61-4).

Der Jazz-Club Trier e.V. bezeichnet Joe Schwarz bis heute als „Initialzünder“ für die bis heute sehr gute Jazz-Szene in Trier (Archiv-Beispiel: hier).

Nach seiner Zeit in Trier folgten die größten Erfolge von Joe Schwarz als Musiker.

Das bekannte „Joe Schwarz Orchester“ war sein Markenzeichen mit dem er besonders in der Zirkus- und Varietéwelt große Erfolge feierte. Neben der bekannten Eurovisionssendung „Stars in der Manege“, welche er über 15 Jahre musikalisch begleitete und insgesamt 44 „Circus-Circus“-Sendungen mit Freddy Quinn, war er auch musikalischer Leiter im Zirkus Roncalli (4 Jahre), beim Kerstcircus Ahoy´ (24 Jahre) – zu seiner Zeit als größter Weihnachtszirkus Europas bekannt – und er galt als einer der erfolgreichsten Zirkuskomponisten. Er setzte mit seinen Formationen neue musikalische Maßstäbe in der Zirkuswelt, welche bis heute kopiert werden.

Die Zirkuswelt der oberen Etage lag ihm zu Füßen!“ um es mit den Worten des Heidelberger Journalisten „Carlo Weippert“ auszudrücken, welcher in der Rhein-Neckar-Zeitung einen Nachruf veröffentlichte.

Neben dem Zirkus gab es aber auch eine andere Seite: Die Unterhaltungsmusik.

Joe Schwarz war wohl einer der versiertesten Musiker seiner Zeit. Er revolutionierte die Unterhaltungsmusik und sorgte für ein neues „Niveau“ in den Festzelten Deutschlands.

Es ging nicht darum einfach nur „Cover“ zu spielen. Es ging darum neue Akzente zu setzen. So wurde bspw. das Festzelt auf dem Cannstatter Volksfest „salonfähig“, da man hier „einfach gute Musik“ hören konnte und (wenn Joe Schwarz es wollte) im Nullkommanix auf den Bänken stand. Die Auswahl bester Solisten sorgte dafür, dass über alle Altersklassen hinweg das Joe Schwarz Orchester in der ganzen Republik das Publikum begeisterte und das Engagement dieser Band zum Garant einer erfolgreichen Veranstaltung wurde.

Während der gesamten Zeit als Orchesterchef, blieb er dem Jazz treu.  So machte er sich nicht nur in Trier als Jazzmusiker einen Namen, sondern in der ganzen Republik. Die größten Jazzauftritte hatte Joe Schwarz in Stuttgart, Heidelberg und Mannheim. In Mannheim eröffnete er in der Hafenstraße das Lokal „Jazz Port“ und sorgte auch hier Mitte der 80er Jahre für eine Etablierung der Jazz-Szene.

Es ist schwer alle Stationen von Joe Schwarz aufzuzählen. Daher gibt es hier nur einen kleinen Auszug seiner wohl bekanntesten Stationen:

4 Jahre:               Zirkus Roncalli
10 Jahre:             Bad Dürkheimer Wurstmarkt
15 Jahre:             Stars in der Manege (Zirkus Krone / Eurovisionssendung)
44 Sendungen:  „Circus Circus“ mit Freddy Quinn
24 Jahre:             Cannstatter Volksfest / Cannstatter Wasen
24 Jahre:             Stuttgarter Frühlingsfest
24 Jahre:             Kerstcircus Ahoy´ Rotterdam (größter Weihnachtszirkus Europas)

Eine kleine Gedenkseite auf Facebook wurde vor einigen Jahren bereits erstellt. Auch hier kann man sich ein paar Bilder und Zeitungsberichte anschauen. fb.me/JoeSchwarzBandleader 

Am 11. Oktober 2004 starb Joe Schwarz im Alter von 60 Jahren, vermutlich an den Folgen eines Herzinfarktes, während einer Autofahrt.

Artikel über den Tod von Joe Schwarz

Sollten Sie Bildmaterial, Filmmaterial oder Zeitungs-Artikel mit Joe Schwarz besitzen, würde ich mich über Kontaktaufnahme freuen (Siehe Kontakt). Gerne würde ich die Sammlung an Materialien erweitern um die Seite noch etwas interessanter zu gestalten.

Joe Schwarz jun.